The European Project for Ice Coring in Antarctica (EPICA) ein antarktisches Klimaarchiv der letzten 800.000 Jahre
Das European Project for Ice Coring in Antarctica (EPICA) hat an zwei Lokationen der Antarktis, die sich sowohl in den jährlichen Akkumulationsraten als auch in den Einzugsgebieten des Niederschlags unterscheiden, Eiskerntiefbohrungen durchgeführt. Auf dem niederschlagsärmeren, im pazifischen Sektor der Antarktis gelegenen Dome C (75°06S, 123°21E) wurde bisher eine Teufe von 3200 m und ein Eisalter von voraussichtlich 800.000 Jahren erreicht, bei der Kohnen-Station (75°00S, 00°04E) in Dronning-Maud-Land, im atlantischen Sektor, eine Teufe von 2565 m und ein Eisalter von mehr als 150.000 Jahren. Somit besteht die Möglichkeit mit den Daten von Dome C zu einer neuen, möglichst langen Klimarekonstruktion und einer, zwar zeitlich kürzeren, aber höher aufgelösten Klimageschichte in Dronning-Maud-Land zu gelangen. Letztere ist besonders für einen Vergleich mit Grönländischen Eiskernen geeignet. Die bisher am weitesten zurückreichende Eiskerntiefbohrung war die Bohrung bei Wostok, die ein Eisalter von 420.000 Jahren erreicht hatte. Eine Besonderheit von Eiskernen im Hinblick auf Klimaarchive ist der Umstand, dass sie Luft aus der Vergangenheit beinhalten. Die Untersuchung der Eisproben liefert so nicht nur Tiefenprofile der stabilen Isotope 18-O und Deuterium aus dem Eis sondern auch den Gehalt an den Treibhaus wirksamen Gasen Kohlendioxid und Methan und außerdem den Chemismus von Aerosolen. Die Datierung von Eiskernen basiert auf Modellrechnungen, die die Verdichtungsprozesse und Dynamik des Eisschildes beschreiben, in Dronning-Maud-Land während des Holozäns auch auf der Zählung von Jahresschichten. Die Synchronisation von Eiskernen wird durch eingelagerte Vulkanhorizonte und den Methangehalt unterstützt. So wird es möglich, die Tiefenprofile in Zeitreihen zu konvertieren.
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