Der Kontinentalrand Ostgrönlands: Erste Interpretation tiefenseismischer und Potentialfelddaten im Bereich zwischen der Jan Mayen und Grönlandbruchzone


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Abstract

Im frühen Tertiär begann der Aufbruch des nördlichen Nordatlantiks. Der Rift- und Aufbruchsprozeß wurde durch massiven Magmatismus begleitet und führte zu Ab- und Einlagerung vulkanischen Materials in die Kruste an den konjugierenden Kontinentalrändern.Als charakteristische Merkmale für vulkanisch geriftete Kontinentalränder zeichnen sich Flutbasalte aus, die unter anderem als seewärts geneigte Reflektoren auftreten und/oder Hochgeschwindigkeitskörper (7.0+ km/s), die man als magmatische Unterplattung in der Unterkruste bezeichnet. Globale Untersuchungen an konjugierenden Kontinentalrändern sind essentiell für ein besseres Verständnis der fundamentalen Prozesse, die für den Aufbruch und die Separierung von lithosphärischen Platten verantwortlich sind.Bisherige tiefenseismische Messungen vor Ostgrönland konzentrierten sich auf die Fjordregionen zur Untersuchung der kaledonischen kontinentalen Kruste und ließen die Frage offen, wie sich der Übergang zur ozeanischen Kruste darstellt. Obwohl sich eine Segmentierung nördlich und südlich des Kong Oscar Fjordes andeutete, blieb die genaue Ausdehnung einer Unterplattung unbekannt.Aufgrund neuster refraktionsseismischer Daten vom ostgrönländischen Kontinentalrand, zwischen der Jan Mayen und Grönland Bruchzone, wurden entlang von drei Profillinien P-Wellen Geschwindigkeitsmodelle erstellt, welche die Krustenstruktur des Kontinent - Ocean Übergangs zeigen. Während die kontinentale Kruste mit einem anstehenden Basementhoch eine Mächtigkeit von 30-33 km aufweist, ließ sich die Dicke der ozeanischen Kruste von kristallinem Basement bis zur Moho auf 4.5-6.5 km bestimmen.Auf den beiden südlicheren 320 bzw. 460 km langen Profilen zeigt sich eine massive Unterplattung mit Mächtigkeiten bis zu 19 km und einer lateralen Ausdehnung von über 180 km. Die kontinentale Grenze der Unterplattung korreliert mit einer auffälligen negativen magnetischen Anomalie (-400 bis -600 nT, etwa 50 km breit), die sich zwischen dem Kong Oscar Fjord im Süden bis nach Shannon Island im nördlichen Teil des ostgrönländischen Kontinentalrandes erstreckt. Auf der ozeanischen Seite dünnt die Unterplattung bis auf 1-2 km aus und endet auf beiden Profilen bei der magnetischen Spreizungsanomalie C21. Auf dem dritten refraktionsseismischen Profil, welches sich über eine Länge von 360 km südlich von Shannon Island über den Schelf bis in das Grönlandbecken erstreckt, scheint die Unterplattung sich in ihrer Ausdehnung zu reduzieren.Aeromagnetikdaten, die parallel zu den beiden südlichen Profilen aufgenommen wurden, zeigen hochfrequente Variationen im Bereich der negativen Anomalie, die auf oberflächennahe Intrusionen hinweisen.Im Gesamtbild zeigt der ostgrönländische Kontinentalrand in diesem Bereich einen starken Einfluß rift-induziertem Magmatismus, der in Nord-Süd-Richtung variabel scheint.Eine erste Interpretation und ein Vergleich mit dem konjugierenden Kontinentalrand Norwegens soll gezeigt werden.



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Conference (Talk)
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Event Details
66. Jahrestagung der DGG, 6.-9. Maerz, Bremen, Deutschland..
Eprint ID
13925
Cite as
Voss, M. and Jokat, W. (2006): Der Kontinentalrand Ostgrönlands: Erste Interpretation tiefenseismischer und Potentialfelddaten im Bereich zwischen der Jan Mayen und Grönlandbruchzone , 66. Jahrestagung der DGG, 6.-9. Maerz, Bremen, Deutschland. .


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