Erste Ergebnisse von Untersuchungen zu Ursachen und Auswirkungen des Magmatismus im Bereich der Marie Byrd Seamounts (Amundsenmeer)


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Karsten.Gohl [ at ] awi.de

Abstract

Die Marie Byrd Seamounts sind eine submarine Intraplattenvulkanprovinz, die sich im Norden des Schelfs von Marie Byrd Land über 800 km von Osten nach Westen erstreckt. Die einzelnen Seamounts sind bis zu 3.000 m hoch und messen bis zu 75 x 50 km an ihrer Basis in ca. 3.500 bis 4.000 m Wassertiefe. Da bisher nur wenig über diese bedeutende Vulkanprovinz, die nicht allein mit den herkömmlichen Modellen zur Entstehung von Intraplattenvulkanismus erklärt werden kann, bekannt war, wurden auf der F.S. Polarstern-Expedition ANT-XXIII/4 2006 sowohl neue bathymetrische Daten als auch erstmals magmatische Gesteine der Marie Byrd Seamounts gewonnen. Ziel der Untersuchungen an den Marie Byrd Seamounts ist es, die Magmenquellen, Petrogenese und die zeitlich-räumliche Entwicklung dieser Vulkane zu rekonstruieren. In Kombination mit geophysikalischen Modellen soll so zur Rekonstruktion der tektonischen Entwicklung des Südwestpazifiks und der Ursachen von Intraplattenvulkanismus (Great Plume Debate) beigetragen werden.Alle kartierten großen Marie Byrd Seamounts sind Guyots, d.h. ehemalige Inselvulkane, die an der Meeresoberfläche erodiert wurden und abgesunken sind, wobei die Absenkungsraten im Westen der Seamountprovinz mit 1.600 m niedriger sind als im Osten (2.400 m). Ferner zeigt die Bathymetrie mindestens zwei Aktivitätsphasen dieser Vulkane (Schildphase, Posterosionsphase). Ar/Ar-Laserdatierungen ergaben känozoische Alter (Eozänen bis Paläozän) für die Marie Byrd Seamounts, die demnach deutlich nach dem Gondwana-Aufbruch und der Ausbildung des pazifisch-antarktischen Rückens entstanden sind. Erste, vorläufige Ergebnisse der geochemischen Analytik zeigen, dass die Marie Byrd Seamounts von relativ hoch entwickelten, Si-unterstättigten Magmen (ne-normative Alkalibasalte bis hy-normative Trachybasalte) gebildet wurden. Diese wurden aus einer isotopisch angereicherten Quelle generiert, bei der wahrscheinlich eine verarmte Komponente (DUM =depleted upper mantle) und mindestens zwei angereicherte Komponenten beteiligt waren, darunter möglicherweise EMII (kontinentales Material oder Sedimente). Die heterogene Kristallinität der Magmen verweist auf Magmenmischung als wichtigen Prozess während der Magmengenese. Insgesamt deuten die ersten Daten von den Marie Byrd Seamounts auf komplexe tektonische und magmatische Prozesse im Gebiet der südwestlichen Amundsensee während des Paläogen hin.



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Conference (Talk)
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Event Details
23. Internationale Polartagung, 10.-14. März 2008, Münster..
Eprint ID
18111
Cite as
Kipf, A. , Werner, R. , Gohl, K. , Hauff, F. , Viereck-Götte, L. , van den Bogaard, P. , Veit, A. and Hoernle, K. (2008): Erste Ergebnisse von Untersuchungen zu Ursachen und Auswirkungen des Magmatismus im Bereich der Marie Byrd Seamounts (Amundsenmeer) , 23. Internationale Polartagung, 10.-14. März 2008, Münster. .


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