Datenströme in der marinen Verhaltensökologie. Eine Herausforderung an die moderne Wissenschaft.
Der rasante technologische Fortschritt in der online Datenübertragung erreicht zunehmend auch die wissenschaftlichen Disziplinen der ökologischen marinen Forschung. Dies bewirkt, dass die über die letzten Jahrzehnte sich stark entwickelte hypothesen- und theoriegetriebene ökologische Forschung verfahrenstechnisch zurückschreitet und die Phase der explorativen Forschung eine Wiedergeburt erlebt. Diese Wiederkehr der explorative Ausrichtung der ökologischen Meeresforschung wird getrieben durch Projekte, die modernste Datentransfertechnologie zur Online-anbindung von Sensoren unter Wasser und in entferntesten Gebieten entwickeln. So entstehen derzeit in vielen Ländern marine Online-Observatorien die chemische, hydrograhische und biologische Daten im Sekundentakt dem Forscher ins Labor bringen. Sie erlauben Einsichten in die zeitliche und räumliche Dynamik von Ökosystemen, die bis dato aufgrund der in der Regel extrem begrenzten zeitlichen und räumlichen Datenaufnahme unter Wasser nicht möglich waren. Diese Daten-„flut“ ermöglicht einerseits neue Fragen zu stellen, bewirkt aber auch, dass die bisherigen Forschungsansätze überdacht und an die zur Verfügung stehende Technologie angepasst werden müssen. Im Rahmen des Vortrages wird exemplarisch am Beispiel einer seit 2012 bestehenden Online-Datenverbindung zu einem Unterwasser-Observatorium in einem arkischen Fjordsystem auf 12 m Wassertiefe gezeigt, welche Auswirkung diese neuen Möglichkeiten auf den Forschungsansatz hat.