Eine Masterchronologie von Arctica islandica bei Helgoland
In dieser Studie wurde das Wachstum von 25 Muscheln der Art Arctica islandica, die aus der Deutschen Bucht nahe Helgoland stammen, untersucht, um mit ihnen eine 238-jährige Masterchronologie zu erstellen. Die Schalen aller Muscheln wurden bereits in einer vorhergehenden Studie (Scheuer 2008) präpariert, ihr ontogenetisches Alter wurde bestimmt und ihre Inkremente wurden vermessen. Zunächst sollten diese Daten auf mögliche Fehler überprüft werden. Fehler können Inkremente sein, die nicht erkannt wurden, sowie „falsche“ Inkremente, die gesehen wurden. Zudem können Inkremente falsch gemessen worden sein. Die .berprüfung und Korrektur möglicher Fehler wurde zunächst manuell und anschließend mit Hilfe des Dendrochronologie-Analyseprogrammes TSAP-Win durchgeführt. Bei der manuellen Korrektur wurden insgesamt 41 Fehler festgestellt. Davon wurden in 9 Fällen Inkremente übersehen und jeweils in 16 Fällen „falsche“ Inkremente gemessen bzw. Fehler bei der Messung gemacht. Die jährlichen Wachstumsinkremente wurden anschließend linear approximiert und standardisiert, um sie in standardisierte Wachstumsindices (SGI) umzuwandeln. Mit diesen konnte nun im zweiten Korrekturschritt eine .berprüfung mit dem Analyseprogramm durchgeführt werden. Hier wurden von insgesamt 32 Vorschlägen für eine Korrektur, zusätzlich 14 durchgeführt. Beim Vergleich der originalen Masterchronologie von Scheuer und den beiden Masterchronologien, die sich jeweils durch die Korrekturschritte aus dieser ergeben haben, wurde gezeigt, dass sich die Chronologien stark voneinander unterscheiden. Die Auswirkungen des zweiten Korrekturschrittes mit dem Analyseprogramm sind, gegenüber der manuellen korrigierten Chronologie, jedoch nur geringfügig. Anschließend wurden die Masterchronologien in einer Frequenzanalyse auf mögliche dekadische Wachstumsmuster untersucht. Dabei konnte auch hier eine sehr große Übereinstimmung zwischen den beiden korrigierten Chronologien beobachtet werden. Alle drei Masterchronologien wiesen übereinstimmend ein Wachstum mit einer Periode von ca. 6 Jahren auf. Diese Periodizität stimmt mit anderen Studien überein und begründet sich vermutlich in der Variabilität der Nordatlantischen Oszillation, sowie in der hohen regionalen Variabilität der Deutschen Bucht. Beide haben entscheidenden Einfluss auf das Wachstum von Arctica islandica. Um dies jedoch zu bekräftigen, wäre es erforderlich weitere Studien ergänzend hinzu zu ziehen.