Die Bedeutung des Eisalgen-Kohlenstoffs für die Nahrungsökologie des Eisamphipoden Onisimus glacialis
Die Publikation von Boetius et al. (2013) zum Anlass nehmend sollte diese Studie herausfinden, ob die abundante Eisalge Melosira arctica eine Nahrungsquelle für die sympagische Makrofauna darstellt. Im größeren Kontext sollte außerdem die Rolle der Eis-Amphipoden als Transmitter für Eisalgen-Kohlenstoff im trophischen Netz unter dem Eis untersucht werden. Dafür wurden 12 Magen- und Darmanalysen des Eisamphipoden Onisimus glacialis von drei verschiedenen Eisstationen der ICEARC Expedition ARK27-3 der FS Polarstern durchgeführt. Melosira arctica wurde dabei kein einziges Mal gefunden. Ebenfalls konnten keine anderen Eisalgen als Hauptbestandteil der Nahrung des Eisamphipoden zu dieser Jahreszeit festgestellt werden. Vielmehr dominierten Protozoen-Hüllen in jeder einzelnen Probe. Ein Vergleich mit der DNA-Sequenz-Analyse über die Zusammensetzung der oberen Wassersäule ergab, dass es sich bei den Hüllen vermutlich um die in der Region dominant auftretenden Flagellaten handelte. Für die trophische Einstufung wurden in einem zweiten Schritt die Stabilen Isotope C und N an verschiedenen Amphipoden und dem Polardorsch gemessen. Onisimus glacialis konnte mit einem d15N-Wert von 7‰ auf ein Level der Konsumenten 1. Ordnung bestimmt werden. Die Eis-Ampipodenart Eusirus holmii lag mit 8-10‰ deutlich höher, genauso wie der Polardorsch Boreogades saida mit 9-10‰. Diese beiden letztgenannten Arten gelten als Konsumenten 2. Ordnung. In Bezug auf die Hauptkohlenstoffquelle kamen die Isotopenmessungen allerdings zu einem der Magen- und Darmanalyse entgegengesetzten Ergebnis. Mit einem durchschnittlichen d13C-Wert von -22‰ ernährten sich die untersuchten Onisimus glacialis-Individuen stärker von Eisalgen (-23-(-27)‰) als von Phytoplankton (-27-(-28)‰). Ein Indiz dafür konnte lediglich in einer REM-Analyse einer einzigen Magen- und Darmprobe gefunden werden, die eine sehr große Menge an Diatomeenbruch aufwies.
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