Die Bathymetrie der Antarktis -Stand und Perspektiven aus geodaetischer Sicht-
Die rasche Entwicklung in der Satellitengeodäsie der vergangenen 20Jahren hat neben vielen technischen Neuerungen in der Landvermessungim Zusammenhang mit der Erforschung des Geosystems Antarktis zueinem erheblichen geowissenschaftlichen Erkenntniszugewinn geführt.Mit dem Global Positioning System (GPS) ist es heute möglich, ingroßräumigen geodätischen Netzen durch kontinuierliche oder epochaleMeßprogramme hochgenaue, rezente Bewegungsgrößen vonReferenzpunkten an der Ordoberfläche zu bestimmen. PlattentektonischeProzesse in der oberen Erdkruste können nur mit Hilfe genauerKenntnisse der Meeresbodentopographie und ergänzendengeophysikalischen Beobachtungen in Verbindung mit den gemessenenkinematischen Bewegungsgrößen der Referenzpunkte sinnvollinterpretiert und für eine Lösung des "Gondwana Puzzle" herangezogenwerden.Die Vermessung der Meeresbodentopographie mit Hilfe modernerFächersonaranlagen erfordert eine genaue Navigation undPositionsbestimmung des Schiffes. Lage- und Positionsfehler führen zuArtefakten in den bathymetrischen Karten, die eventuell zuwissenschaftlichen Fehlinterpretation führen können. Das neuebathymetrische Kartenwerk im Gebiet des Weddellmeeres (BCWS) undder Antarktischen Halbinsel, das in den vergangenen Jahren im Rahmennationaler und internationaler Programme unter der Federführung desAWI entstanden ist, liefert unter anderem eine Grundlage für diegeowissenschaftliche Interpretation plattentektonischer Parameter, diefür die Antarktis im Rahmen des Geodetic Antarctic Project (GAP) mitGPS-Kampagnen zwischen 1995 und 1998 bestimmt wurden.Die rezenten Krustenbewegungen im Gebiet der Antarktischen Halbinselund im nördlichen Weddellmeer werden anhand der neuenbathymetrischen Karten in diesem Gebiet diskutiert und bewertet.
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